KARL RAIMUND POPPER 

(1902-1994)


Eine kleine Biographie und Bibliographie (mit Inhaltsangaben)

Geb. am 28.7.1902 in Wien als Sohn des jüdischen Rechtsanwalts Simon Siegmund Carl Popper.
Gestorben am 17. September 1994 in East Croyden (London)

Popper erzählt in seiner Autobiographie von seinem Leben nur das, was ihm für seinen intellektuellen Werdegang erwähnenswert erscheint.
 
Als 15-Jähriger schon erkennt er in einer Diskussion mit seinem Vater, dass es zwecklos sei, um die 'wahre Bedeutung' von Wörtern zu streiten. Viel sinnvoller sei es, sich an das Problem zu halten, um das es geht, und die Wörter nicht so ernst zu nehmen. (Anti-Essentialismus)

 Mit 16 tritt er aus der Mittelschule aus und schreibt sich an der Wiener Universität als außerordentlicher Hörer ein. Das war damals möglich und kostete kaum Gebühren. Er studiert, was ihm gefällt: Mathematik, Physik, Philosophie, Psychologie, Musik, nicht für einen Beruf, sondern aus Interesse und Lust am Diskutieren. Vor allem geht es ihm um Politik.

 Er ist für kurze Zeit Kommunist. Doch während einer Straßenschlacht in der Hörlgasse in Wien 1919, als acht seiner Kameraden von der Polizei erschossen werden, kommt der 17-Jährige zu einer entscheidenden Lebenserkenntnis dadurch, dass er das Vorgehen der politischen Utopisten mit dem des Physikers Albert Einstein vergleicht, mit dessen Wissenschaft er sich zur selben Zeit ebenfalls auseinandersetzt:

 (a) Marx predigt den Imperativ: "Hilf das herbeizuführen, was unausweichlich ist.". Also verschärft er den Klassenkampf noch, damit die Prophezeiung wahr wird. Ganz wie es die 68er später taten: sie provozieren Polizei und Gesellschaft, damit das, was sowieso kommen muss, schneller kommt. Aber Popper sieht darin eine Versicherung gegen die Falsifikation durch die Geschichte: Wenn die Geschichte anders läuft als gewünscht, sagt man, man habe der eigentlichen Geschichte noch nicht genügend zum Durchbruch verholfen.

(b) Einstein dagegen geht ganz anders vor. Er riskiert, dass er sich geirrt haben könnte, denn er baut keine Sicherung gegen den Irrtum in seine Theorie ein, sondern er gibt sogar   Hinweise, wie man sie falsifizieren könne. Gleichzeitig (1919) wird das Experiment zur Prüfung seiner allgemeinen Relativitätstheorie durchgeführt: Zwei britische Beobachtungsschiffe studieren im Pazifik die Sonnenfinsternis. Wird das Licht der Sterne, das an der vom Mond verdeckten Sonne vorbei geht, zur Sonne hin abgelenkt oder nicht? Wenn Einstein recht hat, dann müssen bisher absolut geltende Gesetze der Physik und Geometrie in Frage gestellt und neu überdacht werden.

Nicht nur methodisch, sondern auch inhaltlich nimmt Popper Abstand von marxistischen Vorstellungen und sogar von der wichtigen sozialistischen, bzw. sozialdemokratischen Forderung nach Gleichheit: da Gleichheit  nur auf Kosten der Freiheit erreichbar ist, darf sie kein übergeordnetes, unabhängiges Ziel der Politik sein.

Es folgte die Reifeprüfung als Privatschüler und eine weitere Prüfung, die ihn berechtigte, als Volksschullehrer zu unterrichten. Da es keine Stellen gibt, lernte er noch das Tischlerhandwerk. Später fand er eine Stelle als Erzieher in einem Hort für sozial gefährdete Kinder.

Nebenher studiert er weiter. Er besucht auch einen Kurs für zeitgenössische Musik bei Arnold Schönberg, komponiert kleine Fugen, findet aber an Schönbergs neuer Richtung wenig Gefallen und weiß nach zwei Jahren, dass er diese Musik nun noch weniger mag als zuvor.

 1928 promoviert er in Wien bei dem Psychologen und Sprachtheoretiker Karl Bühler.

 1937, vor dem Einmarsch der Nazis in Österreich, wandert Popper  nach Neuseeland aus.

 1946 geht er nach England und nimmt hier einen Lehrauftrag für Philosophie an der London School of Economics (LSE) an.

 1949  wird er Ordinarius für Logik und wissenschaftliche Methodenlehre an der LSE.

1961 Der sog. 'Positivismusstreit'. Er  begann 1961 zwischen Adorno und Popper auf dem Soziologentag in Tübingen. Die beiden stritten aber nicht, sondern schienen sich relativ einig, was aber nicht heißt, dass beide übereingestimmt hätten. Popper entwickelte eine Methodologie für das wissenschaftliche Vorgehen in den Sozialwissenschaften.

Adorno hatte es aus guten Gründen vermieden, Popper einen Positivisten zu nennen. Das holte er erst später nach, als er jenen berühmten Heckenschuß abgab, den er aus  relativ sicherer Ecke als Herausgeber eines Bandes über jene Tagung (Lit. siehe unten) abfeuern konnte und der dann die eigentliche, schärfere Diskussion anheizte, in der Habermas gegen Popper den Positivismusvorwurf erhob. Das war nun gänzlich daneben getroffen. Hans Albert griff ein und wurde ebenfalls des Positivismus geziehen. Seitdem ist der Positivismusvorwurf ein beliebtes 'Schlag-Wort' gegen Andersdenkende geworden, und der Positivismusstreit wurde zu einem Dauerthema in philosophischen Seminaren.

Wie immer: solche öffentlichen Dispute erregen Aufsehen, aber da die Öffentlichkeit meist schnell vergisst, wer recht hatte, profitiert unter Umständen auch mal die unterlegene Partei, indem sie öffentliches Aufsehen in öffentliches Ansehen ummünzt.

Neue Nahrung erhielt die Kontroverse Adorno/Popper auch später, 1965, im angelsächsischen Raum (s. Lakatos/Musgrave, Kritik und Erkenntnisfortschritt, Vieweg 1974). Im Grunde ging es wieder darum, in Verkennung der wirklichen Fronten  kritische Rationalisten auf einfache Positionen festzulegen, die sie gar nicht vertraten, um sie dann vernichtend schlagen zu können. Diesmal kritisierte Thomas S. Kuhn, wie nach Poppers "Logik der Forschung" der wissenschaftliche Fortschritt zustande käme. Die rationale Beschreibung widerspreche dem wirklichen Vorgehen; kein vernünftiger Forscher ließe bei der erstbesten Falsifikation von seiner Theorie ab. Ein Fortschrittskriterium gebe es gar nicht, da alte und neue Theorien meist inkommensurabel seien. Paul Feyerabend verstärkte diesen Gedanken noch, indem  auch er Wissenschaft und allerlei mythisches Denken für inkommensurabel und inkonsequenterweise auch noch für gleichwertig erklärte. Das hörte man gerne in jenen Jahren und noch bis in die 90er Jahre. Beide Denker fanden großen Anklang. Sie wurden die Väter des postmodernen relativistischen Denkens, das einen Feldzug gegen Entscheidbarkeit und Rationalität führt.

1969 Emeritierung und nachfolgend Herausgabe vieler neuer und älterer Aufsätze in Sammelbänden.

1994 Popper stirbt im Alter von 92 Jahren.

Popper war, wie Bertrand Russell, noch in hohem Alter bis zu seinem Tod als Philosoph tätig. Probleme zu entdecken und Lösungen zu versuchen, das war für ihn Arbeit und Vergnügen. Zahllose Denkfehler hat er enthüllt und in seinem Werk gezeigt, dass Philosophie als kritisches Denken in jedem Bereich menschlicher Tätigkeit eine Daseinsberechtigung hat. Sein Denken war aber nicht auf Kritik beschränkt, wie viele seiner Kritiker fälschlicherweise behaupten und das als Manko des Kritischen Rationalismus ansehen (z.B. Herbert Schnädelbach). Kritischer Rationalismus ist, wie nicht nur Popper, sondern auch Hans Albert immer wieder gezeigt hat, eine Lebensform und eine Tradition, die weit in die Antike zurückreicht. Kritik führt oft auch zur Entdeckung eines fruchtbaren Problems. Poppers viel beklagte Platonkritik z.B. deckte auf, daß das große Problem der Demokratie nicht darin besteht, eine Antwort auf die Frage: "Wer soll regieren?" zu finden. Viel wichtiger ist die Frage: "Wie kann Macht gezähmt werden?". Durch diese neue Sichtweise erhält die ganze abendländische Geschichte vom Investiturstreit über die Magna Charta bis zur Demokratie unserer Tage eine neue Deutung, und die Politik bekommt eine neue Aufgabe. Noch hat Poppers Gedanke gegenüber den derzeitigen Tendenzen zu Basisdemokratie, Volksabstimmung und Legitimierung durch die Masse nicht so viel Boden gewonnen, dass man seine Idee als Selbstverständlichkeit abtun könnte.

Vielleicht ist es wichtig, noch ein weiteres Beispiel dafür zu geben, daß Kritischer Rationalismus mehr ist als bloß Kritik. Popper hatte eine grundsätzlich neue Einstellung zu Fehlern und der damit verbundene Gedanke, dass vielleicht der andere recht hat, könnte eine gewaltige Veränderung unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens zur Folge haben. Aber er hat sich bisher noch nicht durchgesetzt.

Als Popper in Eichstätt der 17. Doktorhut verliehen wurde, hielt einer seiner Freunde, Professor Hubert Kiesewetter ("Von Hegel zu Hitler", "Das einzigartige Europa"), die Laudatio und nannte ihn einen der größten Philosophen seit Kant. Popper dürfte einer der der meistgelesenen Philosophen der Gegenwart sein. Seine Philosophie hat das Denken vieler Menschen verändert, auch das Denken vieler politisch und gesellschaftlich einflussreicher Persönlichkeiten.

Popperzitat

Hans-Joachim Niemann

Copyright Popper pictures: Melitta Mew, London.


Die wichtigsten Werke Poppers

Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie, 1979.

Die Logik der Forschung Tübingen (Mohr/Siebeck) 6. Aufl. 1982.

Es stimmt nicht, dass das, was wiederholt passiert, immer passieren muss. Aus wiederholter Beobachtung können wir nicht ableiten, dass etwas gesetzmäßig passiert (Induktion.) Sondern: die Gesetze erfinden wir (wie Kant) und prüfen sie anhand ausgedachter Beobachtungen. Dabei soll man möglichst viel riskieren, versuchen zu falsifizieren. Vorläufig wahr ist, was auch bei bester Anstrengung nicht zur Falsifikation führte. Übertragung auf andere Lebensbereiche: Suche nicht zu verifizieren, sondern zu falsifizieren! Suche nach Fehlern, nicht nach Bestätigungen. Es ist leicht, seine Meinung so zu formulieren, daß sie nur schwer widerlegt werden kann ("Winde aus wechselnden Richtungen"). Auf Ansichten, die ich schon oft harter Kritik ausgesetzt habe, kann ich mich mehr verlassen als auf Ideen, die ich für mich behalte oder die ich unscharf formuliere, damit andere sie mir nicht zerstören. Eine Freundschaft, die oft auf die Probe gestellt wurde und dennoch gehalten hat, ist viel solider als eine, die stets nur nach Bestätigung sucht und gefährlichen Proben aus dem Weg geht.

Die Verifikation hatte bei den Positivisten des Wiener Kreises auch die Aufgabe, Sinn von Unsinn zu trennen. Popper zeigt: so leicht geht das nicht, denn dann verfallen auch Dichtung und Metaphysik dem Unsinnsverdikt. Das Abgrenzungskriterium zwischen Wissenschaft und Metaphysik ist die Falsifizierbarkeit. Aber was nicht falsifizierbar ist, muss nicht Unsinn sein.

Die Tatsachen sind also nicht der feste Grund, aus dem man logisch Theorien ableiten könnte. Sie können genauso fraglich sein wie die Theorien. Der Glaube an naturwissenschaftliche Fakten ist genauso falsch wie der an absolut geltende Theorien. (Fallibilismus).

Was immer falsch verstanden wird, auch von Kuhn und Feyerabend:  Falsifikation bedeutet nicht, dass eine Theorie falsch ist und fallengelassen werden muss; sondern sie bedeutet, dass in dem gesamten System von Theorien, Hilfsannahmen, Randbedingungen, Beobachtungen und sprachlicher Formulierung irgendetwas falsch sein muss. Falsifikation nennt man den Widerspruch zwischen einer Konsequenz aus einer Theorie und einem Beobachtungssatz. Sie bedeutet, dass man nachdenken muss, wo genau der Fehler liegt. Falsifikation kündigt an: eine mehr oder weniger wichtige Entdeckung steht bevor.

Die Offene Gesellschaft und ihre Feinde.

I. Der Zauber Platons. II. Falsche Propheten: Hegel, Marx und die Folgen (1944), jetzt Franke UTB 1979

Inzwischen ein klassischen Werk einer liberalen Sozialphilosophie.
Die offene Gesellschaft meint die pluralistische Gesellschaft
Band I :

Platon ist der Erfinder einer 2000 Jahre nachwirkenden falschen Fragestellung. Die Frage 'wer soll regieren?' wird bei Popper ersetzt durch die Frage 'wie kann man sich vor einer schlechten Regierung schützen?'. Der Sinn der Demokratie liegt nicht darin, dass das Volk herrscht oder dass das Volk der Souverän ist, sondern, dass es Institutionen gibt, die Regierung abzuwählen, also unblutig zu stürzen. Und darin, dass die Regierenden von Presse und Opposition ständig zur Verantwortung gezogen werden, d.h. Antworten geben müssen und, falls sie keine wissen, den Hut nehmen müssen.

Außerdem wollte Platon einen Kollektivismus: der Einzelne sollte für den Staat da sein, nicht umgekehrt. Auch diese Idee hat im Laufe der Jahrhunderte Schule gemacht.

Popper plädiert dagegen für methodischen Individualismus (soziale Tatbestände vom Verhalten der Individuen her erklären.)

Piecemeal-engineering (Stückwerkstechnologie; d.h. Schritt-für-Schritt-Vorgehen) statt Revolution (Holismus). Niemand kann Gesellschaften im Ganzen konzipieren und realisieren. Es geht immer nur Stück für Stück, von Verbesserung zu Verbesserung.

Band II:

Kritik an Hegel. Popper wirft ihm intellektuelle Unredlichkeit vor. Es ging Hegel nicht um Wahrheit, sondern um große Worte und Verherrlichung des preußischen Staates. Vor allem die Identifikation von Recht und Macht hatte Hegel im Sinn.

Marx dagegen hatte humanistische Anliegen. Aber der Versuch, Menschen durch eine politische Ideologie glücklich zu machen, muss immer scheitern. Warum? Gesellschaftliche Systeme sind zu komplex, um sie planen zu können. Wenn die Realisierung der Utopie scheitert, dann fordert man einfach den neuen Menschen, der erst erzogen werden muss, damit er für den utopischen Staat geeignet ist. Außerdem hatte man auf dem Weg dorthin ja Opfer gefordert. Nun kann man nicht mehr zurück. Fehler werden vertuscht, Kritiker beseitigt...

Im Nachwort von 1961 findet sich eine flammende Rede gegen den Relativismus - zwanzig Jahre vor der postmodernen Blüte des Relativismus! Kaum einer der späteren Relativisten (Feyerabend, Kuhn, Rescher, Putnam, Rorty, ...) hat dieses Nachwort gelesen (oder verschweigen diese Wissenschaftler, dass sie sich damit auseinandergesetzt haben und warum sie sich darüber hinwegsetzen durften?).

Das Elend des Historizismus. Tübingen (Mohr/Siebeck 5.Aufl.) 1979.

Eine Kritik der Auffassung, es gebe Gesetze der Geschichte. Was es gibt, sind allenfalls schwach erkennbare Tendenzen, aber keine zwingenden Notwendigkeiten, wie Marx oder Spengler sie gesehen haben wollen.

Es gibt keine neutrale Geschichtsschreibung, die sagt, wie alles wirklich war (vgl. Leopold von Ranke: "man muss zeigen, wie es eigentlich gewesen"). Immer spielt der Standpunkt eine Rolle, zum Beispiel schon bei der Auswahl der Themen. Besser man gibt seinen Standpunkt klar an.

Kritik holistischer Sozialexperimente (nicht realisierbare Utopien); vgl. oben Offene Gesellschaft II.  "Wenn wir die Welt nicht wieder ins Unglück stürzen wollen, müssen wir unsere Träume der Weltbeglückung aufgeben."

Conjectures and Refutations. (Harper) 1963.

deutsch:

Vermutungen und Widerlegungen, Teil I, Tübingen (Mohr/Siebeck) 1994. Aufsatzsammlung, Teil II Tübingen (Mohr/Siebeck) 1997.

Es gibt keine Quellen der Wahrheit: weder Evidenz, noch Offenbarung, noch harte Fakten, noch tiefe Einsichten verbürgen die Wahrheit. Alles ist fallibel, alles ist möglicherweise falsch. Dennoch folgen daraus weder Skeptizismus noch Relativismus; denn Fortschritt des Wissens ist möglich durch den Prozess der Fehlerverbesserung.

Metaphysik kann nicht naturwissenschaftlich überprüft werden. Aber Metaphysik ist nicht von vornherein Unsinn, nur weil sie wissenschaftlich nicht überprüfbar ist. Es gibt andere Prüfmethoden. (Anm: Es stimmt also nicht, was z.B. Hans Jonas verbreitet: der kritische Rationalismus habe die Metaphysik vernichtet.)
 

Objektive Erkenntnis. Hamburg (Hoffmann und Campe) 1972.

Aufsatzsammlung. Spätschriften.

Untertitel: evolutionäre Erkenntnistheorie. Damit ist gemeint, dass die Entwicklung des Wissens dieselben Züge zeigt, die wir aus der Entwicklung des Lebens in der Evolution kennen: die ewige Bewegung von Versuch und Irrtum. Nur mit dem Unterschied, dass die Amöbe stirbt, wenn sie sich irrt, und Einstein seine Ideen sterben läßt, wenn er sie als falsch erkennt.

Verabschiedung der Induktionstheorie (Angeblicher Schluss von Beobachtungen auf Gesetze). Lösung des sog. Humeschen Problems (wie kommen wir trotz der Unmöglichkeit des Induktionsschlusses zu brauchbaren naturwissenschaftlichen Gesetzen?)

Objektivität bedeutet für Popper intersubjektive Prüfbarkeit. Objektives Wissen bedeutet für Popper, dass dieses Wissen als Objekt, als Buch z.B. in einer menschenunabhängigen Weise vorliegt, dass z. B. in der von Menschen erfundenen Mathematik  Entdeckungen gemacht werden können, die kein Mensch dort versteckt hatte.

Gedanken über die Unmöglichkeit des Determinismus und die Offenheit der menschlichen Zukunft.

Über die Drei-Weltenlehre (physische Welt 1, psychische Welt 2,  Welt 3 der geistigen Produkte des Menschen).

 

Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Darmstadt-Neuwied (Sammlung Luchterhand) 1969.

Siehe oben Popper 1961: Positivismusstreit.

Ausgangspunkte, Hamburg (Hoffmann und Campe) 1979.

Eine intellektuelle Biographie, die wenig von Poppers Leben erzählt, aber um so mehr darüber, wie er auf seine Ideen kam und wie er sie weiterentwickelte. Von daher eine leicht lesbare Einführung in Poppers Denken.

Das Ich und sein Gehirn (zusammen mit John Eccles), München (Piper) 1982.

Zusammen mit dem Hirnforscher John C.Eccles geschrieben.

Auf 280 Seiten schreibt Popper über die verschiedenen Theorien zum Leib-Seele-Problem und seine Anschauungen über das, was das Ich ausmacht. Dabei spielt seine Drei-Welten-Lehre eine große Rolle:

Welt 1: die anfassbare, messbare Wirklichkeit.

Welt 2: die subjektive Empfindungswirklichkeit.

Welt 3: die menschengemachte Welt der Kulturdinge: Musik, Gesetze, Bücher, Theorien, Wissenschaft, auch alle falschen Theorien, Meinungen usw.

Das Problem der seelischen Verursachung physikalischer Effekte wird so gelöst, dass das Bewusstsein des Menschen zwischen der Welt 3 und der Welt 1 vermittelt. (Interaktionismus).

Dann folgen 320 Seiten Wissenswertes über die Arbeit des Gehirns, vor allem darüber, welche Hirnregionen für welche Leistungen verantwortlich sind, und man erfährt, wie man solche Erkenntnisse gewinnt.

Im dritten Teil unterhalten sich die beiden Alten im Park der Villa Serbelloni auf einer Halbinsel im Comer See (Bellagio) -  dorthin waren sie eingeladen worden, um dieses Buch zu schreiben - über letzte Fragen, wobei naturgemäß einiges offen bleibt und größere Differenzen zwischen Eccles und Popper erkennbar werden. Der eine (Eccles) glaubt an Infusion einer Seele in den Körper und an deren Unsterblichkeit; der andere (Popper) hält es für anmaßend, so zu tun, als wüsste man etwas, was man nicht weiß (das sagt er allerdings nicht hier in diesem Buch, weil er Eccles sehr schätzt.)

Auf der Suche nach einer besseren Welt, München (Piper) 1984

Eine leicht lesbare Sammlung von Aufsätzen und Reden. Gute Einführung in Poppers Denken.

Die Zukunft ist offen (mit Konrad Lorenz), München (Serie Piper).

Ein Kamingespräch der beiden Jugendfreunde Konrad Lorenz und Karl Popper. Und: Texte des Poppersymposiums 1983 in Wien zu Popper 80. Geburtstag.

Alles Leben ist Problemlösen, München (Piper) 1994

Aufsatzsammlung 


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